18. Februar 2019

Corporate Publishing

Was ist Corporate Publishing?

Corporate Publishing ist eine Spezialdisziplin der gesamten Corporate Communication. Dabei geht es darum, bestimmte Themen und Informationen, die ein Unternehmen betreffen, journalistisch aufzubereiten und zu vermitteln. Es geht um redaktionelle Inhalte. Früher lautete der Begriff Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Damals wurde ausschließlich über Printmedien  kommuniziert. Heute geschieht Corporate Publishing auch crossmedial mit Newslettern, Blogs  & Co.

Ist Corporate Publishing ein aktuelle Trend?

Nein. Die Erkenntnis, dass gut aufbereitete Informationen verkaufen, ist schon alt. Das erste belegbare Kundenmagazin ist ein Journal für Farmer aus dem Jahr 1895, also kurz nach der Ära des Wilden Westens. Ein Magazin war lange Zeit das ideale Medium. Gedruckte Informationen zum Nachlesen, die sich an eine Zielgruppe richtet. Ob früher oder heute: Der Leser ist immer auf der Suche nach Mehrwert und Nutzen.

Auch in Zeiten des Internets lebt Print weiter. Große Konzerne wie zum Beispiel das Bielefelder Weltunternehmen Dr. Oetker setzt auf das sechsmal im Jahr erscheinende Clubmagazin „Gugelhupf“. Das Magazin schenkt Inspiration rund um das Thema Backen. Neue Rezepte mit Geling-Garantie runden das Angebot ab. Das Heft wird exklusiv an Mitglieder des Dr. Oetker Back-Clubs versandt.

Ist Corporate Publishing nur Print?

Corporate Publishing lebt auch von der Vielfalt der Kanäle. Individuelle Zielgruppen verlangen spezifische Kanäle. Multimediales Erleben eröffnet neue Möglichkeiten. Zum Beispiel, wenn ein Software-Hersteller Eltern zum Thema „Wie gelingt die Vorbereitung der Kinder auf die digitale Zukunft?“ befragt.

Ist jede Veröffentlichung gleich Corporate Publishing?

Nein, weil sich Corporate Publishing explizit um redaktionelle Inhalte dreht. Wenn eine Firma für Outdoorbekleidung zum Beispiel eine Reportage über das Fliegenfischen veröffentlicht, stehen nicht die eigenen Produkte im Vordergrund. Oder wenn ein Hersteller für Sneakers berühmten Skateboardern Porträts widmet, geht es eben nicht um die eigene Firma.

Wo verläuft die Grenze zwischen Corporate Publishing und anderen Veröffentlichungen?

Während viele andere Veröffentlichungen aktive Verkaufsargumente anregen und Handlungsaufforderungen enthalten, hält sich Corporate Publishing mit Werbebotschaften zurück. Die Grenzen können manchmal fließend sein.

Kunden-Beispiel Hörgeräte Baschlebe

Wie beim „Buch zum besseren Hören“ des Unternehmens Hörgeräte Baschlebe. Das Begleitheft ist eine Mischung zwischen Imagebroschüre und Corporate Publishing. Die Fibel liefert Fakten rund um das Hören und strukturiert gleichzeitig die Kommunikation zwischen dem Hörakustik-Unternehmen und der Kundschaft. Gleichzeitig liefert das Heft Informationen über die Firmenhistorie des lippischen Familienunternehmens.

Welchen Mehrwert bietet Corporate Publishing?

Bekanntheitsgrad: Regelmäßige Veröffentlichungen verankern ein Unternehmen im Gedächtnis der Zielgruppe. Insbesondere in Nischen und bei Nischzielgruppen. Veröffentliche ich als Neoprenanzug-Hersteller regelmäßig Reportagen über das Wesen der Wellen und wo die größten gerade zu finden sind in meinem Blog, ist mir die Aufmerksamkeit der aktiven Surfer und potenziellen Käufer meiner Anzüge sicher.

Aufbau Expertenstatus: Unternehmen können sich durch Publikationen systematisch einen Expertenstatus zu einem bestimmten Thema aufbauen.

Imagepflege: Der Expertenstatus wiederum ist ein wichtiger Beitrag zur Imagepflege. In der Wahrnehmung der Zielgruppe und potenziell Interessierten weckt das Image positive Assoziationen.

Kundenbindung: Interessante und für die Zielgruppe relevante Infos, die auch noch journalistisch gut aufbereitet sind, stärken die Beziehung zwischen Kundschaft und Unternehmen.

Kunden-Beispiel Kreishandwerkerschaft

Die Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe pflegt die Beziehung zu ihren Mitgliedern und verschickt quartalsweise das KH-Magazin an die dazugehörigen Handwerksbetriebe. Die vertretenden 28 Innungen erreichen mit dem KH-Magazin insgesamt 2.400 Betriebe. Das Magazin bündelt gewerkeübergreifend gemeinsame Interessen der Handwerksbetriebe, zum Beispiel zum Thema Fachkräftemangel, Rechtssprechung, Nachwuchsförderung und digitaler Wandel. Informationen über einzelne Innungsmitglieder wie Unternehmens- oder Meisterjubiläen verleihen dem Magazin eine persönliche und authentische Note.

Was ist der Unterschied zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit?

Der zentrale Unterschied ist die Messbarkeit bei den Online-Medien. Früher ließ sich der Erfolg von Presse- und Öffentlichkeit in Printmedien nur schwer messen. Heute im Internet ist das anders. Es gibt genaue Zahlen. Seitenaufrufe, Verweildauer, wiederkehrende Besucher, Absprungrate etc. liefern ein detailliertes Bild über das Surfverhalten im Internet. Ein Unternehmen, das zum Beispiel ein Kundenmagazin zum Download bereitstellt kann genau messen, wie oft das Magazin auch heruntergeladen wurde.

Eignet sich Corporate Publishing auch für Mittelständler?

Dank der Messbarkeit eignet sich Corporate Publishing für jedes Unternehmen. Der Vorteil ist, das sich durch die Messbarkeit im Internet die Stellschrauben für die Kommunikation immer weiter nachjustieren lassen. So können Themen, die viel Resonanz nach sich ziehen, systematisch weiter ausgebaut und vertieft werden.